Freitag, 12. März 2010

27.02. 03.03.2010 Sansibar - Ein Dalla Dalla ist niemals voll

Sansibar - es stand schon in der Schweiz fest, dass wir diese Insel besuchen wollten - ist ab dem Festland mit verschiedenen Transportmitteln zu erreichen. Flugzeug (zu teuer), Fähre ab Dar-es-Salaam (dort wollen wir nicht hin) und mit einer Dhow ab Pangani in der Nähe des Peponi Resort. Wir wählten also die Dhow, eine Schiffform die sich in den letzten 2000 Jahren kaum verändert hat.

Ein Taxi holt uns morgens um 6 Uhr im Camping ab und fährt uns für lächerlich günstige, nein im Ernst...

... schweineteuere 35'000 Shiliinge nach Pangani. Der Dhow fehlte ein extrem dhowtypisches Merkmal. Das Dreicksegel. Dafür war es mit seinen zwei 15PS-Motoren (einen zusätzlich falls der erste einem Defekt erliegen sollte) fast schon übermotorisiert. 15PS...

... es ist ja nicht so, dass wir ein wenig auf dem Zürichsee rumschippern wollen. Nein, vor uns liegen gut 60 Kilometer offener, indischer Ozean. Das "Nichtvorhandensein" von Rettungswesten fällt uns erst auf, als wir - zurück im Peponi - von anderen Travellern danach gefragt werden. Chunt scho guet;)...

3undhalb wellige Stunden später legen wir im Norden Sansibars an. Wir sind alle froh den feinen, feinen weissen Strand unter den Füssen zu spüren. Der Sand ist nicht das einzige Weisse an diesem Strand. Es scheint hier nur Mzungus zu haben. Okay, nicht alle wirklich weiss, zur Auflockerung hat es auch ein paar krebsrote Engländer hier. Wir übersehen sie und geniessen die wunderbare Aussicht, das kristallklare Wasser und ein überteuertes Bier. Den ersten Kontakt mit dem sansibarischem öV machen wir am nächsten Tag. Wir nehmen den Bus und fahren nach Zanzibar City - Stone Town. Echt geräumig, finden doch auf einere 4er-Sitzreihe nur jeweils fünf Hintern Platz.

Stone Town mit seinen verwinkelten Gassen und den alten Häusern lädt wirklich zu einem kleinen - bisweilen ziemlich grossen (Verirrungsgefahr sehr hoch;)) Spaziergang ein. Auch wenn es drückend heiss ist und kühlende Getränke, aufgrund eines Stromleitungsdefekts zwischen dem Festland und der Insel, seit 3 Monaten eine Rarität sind. Die Generatoren liefern nur zwischen ca. sechs Uhr abends und 10 Uhr Nachts Strom. Vier Stunden reichen einfach nicht um ein "seichwarmes" Bier in eine Gaumenfreude zu verwandeln.

Mit einem Pick-Up-Dalla-Dalla (Kleinlaster mit offener Ladefläche) fahren wir in den Jozani-Nationalpark. Es wird richtig kuschlig. Man sitzt bissweilen nur noch auf einer Arschbacke. Diejenigen die die Eckplätze auf der u-förmigen Sitzbank besetzten haben definitiv eine schlechte Wahl getroffen. So stellten sich also Martine und Caro die Frage "Wohin nur mit den Knien?!?!?". Die Fahrt lohnte sich aber wirklich. Wir wurden von einem Guide zu den "Red Collobus Monkeys", durch den Regenwald und in die Mangroven geführt. Angesagt war ein Rundgang von einer Stunde, es wurden deren vier. Auf der Rückfahrt wurden wir für die erlittenen Strapazen der Hinreise entschädigt. Wir sitzen in einem "Express-Dalla-Dalla" (Kleinbus) welcher uns Non-Stop zurück nach Stone Town bringt.

Die Krönung - und die Erkenntnis warum ein Dalla-Dalla eben nie voll ist - erlebten wir an unserem letzten Tag auf Sansibar.

Wieder auf einem Pick-Up fahren wir die zu Viert los. "Mhhh, gemütlich!" denken wir uns. Zu früh gefreut. Mit jedem Stop wird es enger und enger. Bei einem Markt wird kräftig zugeladen. Es werden gefühlte fünf Tonnen Waren auf dem Dachträger festgezurrt. Der Lieferwagen stöhnt unter der Last, das Dach biegt sich bedrohlich nach Innen und die Federn sind - nachdem sich die vier Mamma-Afrika-Gemüsefrauen (eine davon mit 100 lebenden Kücken auf dem Schoss) in den nicht mehr vorhandenen Platz im Innern des Fahrzeuges gezwängt haben sowie sich noch etwa 10 Jungs hinten ran gehängt (trainsurfing-mässig) haben - bis auf den letzten Millimeter runter gedrückt. Dies spürt man dann auch unmittelbar auf der einen Backe die noch auf der Bank sitzt;). Mit etwa hundert Sachen auf dem Tacho wird eine Rally von einem Schlagloch zum nächsten Speedbump veranstaltet. Ein echtes Erlebnis. Kurz -wirklich kurz, etwa hundert Meter - vor den zahlreichen Polizeikontrollen steht der Fahrer auf die Bremse (durch die Fliehkraft entsteht bei jedem dieser Manöver wieder ein wenig mehr Platz auf den Bänken;)), die "Dalla-Dalla-Surfer" springen ab, gehen zu Fuss am Polizisten vorbei um danach - noch in dessen Blickfeld - wieder ihren luftigen Platz am Heck des Lieferwagens einzunehmen. Wirklich amüsant...

Eben, ein Dalla-Dalla ist - wenn die maximale Zuladung eines "SBB Logistik & Gepäck - Lieferwagen" (zwischen 800 und 900kg, oder;)?) schon lange überschritten ist - noch lange nicht voll...

Sansibar, ein echt lohnender Abstecher für alle Transafrika-Reisenden (auch für Safari-Pauschal-Touristen;))!

Alles Liebe

Caro und Marcel

PS: Ach ja, um nicht nochmals 35'000 Shilling für den Taxiservice von Pangangi ins Peponi Resort ausgeben zu müssen nehmen wir natürlich ein... Dalla-Dalla (wir sind nun ja Profis;)!).

Dienstag, 9. März 2010

13.02. - 26.02.2010 Safari und "Ferien von den Ferien" am Strand von Tansania

Bald kommen Caro's Eltern am internationalen Flughafen von Arusha an. Mit ihnen werden wir die nächsten zwei Wochen verbringen. Wir wollen sie überraschen und vereinbaren mit "Ranger Safari" - unserem Safari-Touroperator - dass wir zusammen mit dem Mitarbeiter der Beatrice und Armin abholen soll, zum Flughafen fahren.

 

Okay, so "international" war dieser Flughafen nun wirklich nicht. Ein Restaurant ausserhalb des "Zollbereichs". Das wars dann auch schon. Zum Glück landet der Flieger aus Nairobi schon bald, denken wir uns. "Bald" wird "später", "später" wird "viel später"... Um 00.30 Uhr ist es dann soweit. Endlich;)... Wir freuen uns Beatrice und Armin nach 5 Monaten wieder zu sehen.

 

Tags darauf parken wir unseren Bus auf dem Gelände von "Ranger Safari" und setzen uns in einen langen, sehr langen Landcruiser. Die nächsten 5 Tage wird uns unser Guide Liymo durch die Nationalparks "Lake Manyara", "Serentegi" und "Ngorongoro" führen. Alle sind gespannt und die Vorfreude auf die zu erwartenden Tiersichtungen riesig. Übernachten werden wir in den nächsten Tagen jeweils in Lodges. Ein bisschen ein komisches Gefühl, tauschen wir doch unser 6-Quadratmeter-Zuhause gegen grosse Zimmer mit allem erdenklichen Komfort, werden bekocht etc. Mal was ganz anderes;)...

 

Unsere Erwartungen werden vollends erfüllt. Wir sehen die "Big5" massenweise, erleben die Migration der Gnuherden, sehen unter anderem einen Leoparden welcher seine Beute auf einen Baum geschleppt hat um sie dort für ein paar Stunden, Tage, abzuhängen. Sichten sieben Löwenweibchen die - um den Tsetse-Fliegen zu entkommen (die Dinger sind aber auch wirklich unangenehme Zeitgenossen) - träge auf einem Baum dösen und queren eine Elefantenherde mit mindestens 150 Tieren. 

 

Eine rundum super Sache, netter, kompetenter Guide, gutes Essen, feiner Wein. Nochmals vielen Dank Beatrice und Armin!

In Arusha zurück verabschieden wir uns von Caro's Eltern. Sie nehmen den Flieger an die Küste wir holen unseren Elk ab, lassen die Kühlbox reparieren (die Steuereinheit ist mit 170USD wohl das teuereste Teil unsere Kissmannboxe!), übernehmen Liymo's Tierbuch (können wir in den nächsten Ländern sicher noch ein paarmal gebrauchen) und machen uns auch auf den Weg Richtung "Peponi Resort" - www.peponiresort.com.

Irgendwie nahm es uns unser Büssli wohl ein wenig krumm, dass wir ihn nicht auf die Safari mitgenommen haben. Nacheinander fallen Digitaluhr, Scheibenwischer (ja es regnet;)), Blinker und Licht aus. Unter denselben Symptomen lit der Elk kurz vor unserer Abreise ja schon einmal. Der Gedanke an einen kaputten Alternator und die daraus entstehenden Kosten trugen nicht zu allgemeiner Heiterkeit im Fahrerhaus bei;)...

Nun ja, wir schaffen es auf einen Camping zwischen Arusha und Tanga und sind froh über das erst kürzlich erstandene Batterieladegerät. Am nächsten Morgen springt das Büssli wieder an, wir beobachten während der Fahrt die Spannung der Zweitbatterie rapide sinkt, überbrücken zweimal erreichen unser Ziel aber ohne weitere Probleme.

Caro's Eltern haben am Vorabend schon Martine und Armand kennen gelernt. Wir freuen uns die beiden hier wiederzusehen. Wir Männer machen uns auch gleich auf die Fehlersuche beim Büssli. Starterbattiere - ziemlich, nein... extrem trocken - ausbauen, mit destilliertem Wasser füllen und über Nacht aufladen. Genug Arbeit für einen Tag...

... am nächsten Tag wird die Batterie wieder eingebaut und ein bisschen "Strom gemessen". Der Alternator lädt wirklich nicht - Tansania wird uns wohl auch als "Autopannenland" in Erinnerung bleiben;). Armand findet dann aber die Ursache doch noch. Simpel und einfach, ein Kabel ist hält nicht mehr am Alternator. Hinhalten, wegschauen, Motor starten, messen...

 

... Alternator lädt die Batterie. Sehr gut! Mit Kleinteilen im Wert von einem viertel Dollar lässt sich die Sache richten. Uff...

Nun können wir die folgenden Tage am Strand so richtig geniessen. Wir essen im super Restaurant, kaufen Fisch und Meeresfrüchte um sie selbst zu zubereiten, trinken Ricard, Weiss-, Rosé- und Rotwein, gehen Schnorcheln, plaudern oder faulenzen einfach ein bisschen. Das Peponi Resort ist ein super Platz für "Ferien von den Ferien"!

Am 26.Februar verlassen uns Beatrice und Armin - zufrieden und sicher um einige bleibende Erinnerungen reicher - Richtung kalte Schweiz. Märci, isch toll gsi mit eu!