Mittwoch, 30. Juni 2010

15.06. - 01.07. RDC - Cabinda - Kongo - Gabun

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Nachdem wir etwa eine Stunde am angolischen Zoll auf den Chef-Zöllner gewartet haben der unser "nicht-gestempeltes" Carnet-de-Passage unbedingt selbst sehen wollte, lassen uns die Angolaner ziehen. Wir werden von den behördlichen Instanzen der Demokratischen Republik Kongo nett empfangen. Werden vom obersten "Immigratiönler" ausgiebig nach Glauben und vorhandenen Kindern befragt. Wir geben an, dass wir noch keine Kinder haben. Dies verstehen Afrikaner meist überhaupt nicht. Unsere Erklärung, dass wir es für unverantwortlich hielten, Kinder während einem Jahr ohne Eltern in der Schweiz zu lassen und darum mit dem "Zeugen" bis Ende der Reise zuwarten wollen, stellt ihn zufrieden. Um weiteren "heiklen" Fragen auszuweichen lenken wir das Gespräch auf den Fussballmatch, welcher gerade läuft.

Kurze Zeit später sind unsere Pässe gestempelt und wir auf der Suche nach einer Bleibe in Matadi. Bei den "Soeur Irgendwas" finden wir diese. Weil die Schwestern auch ein Internat betreiben, müssen wir aber das Gelände bis Schulbeginn 07.00 Uhr wieder verlassen haben. Wir tauschen noch ein paar Reisetipps mit Andrew und Charles - 2 Südafrikaner welche Afrika von Nord über Ost nach Süd durchqueren - aus.

Pünktlich um 06.00 Uhr wecken uns Vogelgezwitscher und Schwesterngesang. Wir packen unsere Siebensachen, frühstücken und machen uns auf den Weg Richtung Muanda. Die Brückenwärter von Matadi berechnen uns den Personenbus-Tarif. Sie haben kein Gehör dafür, dass unser Elk nur für 2 und nicht wie in Afrika üblich über 20 Personen zugelassen sei. Es bleibt uns nicht anderes übrig als die 7400 CFA - ca 15 CHF - zu bezahlen.

Über eine ebenfalls mautplichtige Piste - hier haben wir mehr Verhandlungsgeschick und bezahlen den normalen Tarif - brettern wir Richtung Muanda. Wir übernachten bei den Schwestern der Schwestern von Matadi.

Am nächsten Tag geht es auch schon weiter über Cabinda - der angolischen Öl-Exklave - in den Kongo. Drei Länder, zwei Grenzen und unzählige Polizei- und Militärkontrollen später erreichen wir Pointe-Noire während es schon eindunkelt. Wir stocken unsere Vorräte auf und geniessen einen Ruhetag im Yacht-Club.

Die Chinesen - ja, sie sind auch im Kongo anzutreffen;) - bauen ganz angenehme Strassen. Nur bis diese fertig sind verursachen sie ein Chaos. Umleitungen und Sperrungen en masse. Einer solchen Strassensperrung fallen wir auf dem Weg nach Dolisie zum Opfer. Wir werden über die "Piste Grumier" - Holzfällerpiste - umgeleitet. Die schwer beladenen Laster - 60-80 Tonnen sind normal - hinterlassen eine Piste welche zuweilen mit bis zu 30 cm feinstem Staub bedeckt ist. Mit einer Bodenfreiheit von unter 30 cm ist unser Büssli für solche Pisten nicht die erste Wahl. Langsam quälen wir uns  durch den Staub setzen einige Male auf. In einem Dorf fragen wir ob wir über die Nacht bleiben können. Dies wird uns einmal mehr, ohne Zögern, gewährt.

 

Am nächsten Tag sind nochmals etwa 40 km Holzfällerpiste zu bewältigen. Danach geht es über eine Wellblechpiste - viel besser;) - weiter an die Grenze zu Gabun. Wir erkundigen uns bei der Gendarmerie von Nyanga ob wir in ihrem Vorgarten übernachten können. Wie gewöhnlich...

... patt problem. Am Abend wird der Gendarmerie-Posten zum Public-Viewing-Bereich Nyangas. Immer mehr Menschen kommen mit ihren Stühlen und scharen sich um den kleinen TV.

Am 21.06. queren wir die Grenze zum Gabun. 100km in 6 Stunden auf ausgezeichneter Piste. How comes?.....

... 8 Polizei/Militär/Gendarmerie-Posten. Und jeder macht dasselbe. Trägt umständlich unsere Daten in ein Heft ein, welches wohl wenn einmal voll irgendwo in einer Ecke vergammelt. Nun ja, wir nehmen es mehr oder weniger gelassen und erreichen am Abend Ndende. Hier dürfen wir miterleben, wie sich die Schweiz zu zehnt gegen die Chilenen abmüht. 1:0 für Chile, schade. Aber ein Sieg gegen die Honduraner sollte ja wohl machbar sein. Ja, ja, - wir wissen es alle - sollte...

... muss aber nicht;(!.

Wir fahren durch immer dichter werdenden Wald. Lambarene - mit seinem Albert Schweitzer Spital - ist nicht mehr weit. Am Strassenrand wird allerlei Bushmeat feilgeboten. Antilopenbeine, Vögel (gegen irgendwelchen Hexenzauber), Krokodile, Wildkatzen und verschiedene Affenarten. Wir verzichten auf einen Einkauf.

Die Strassen werden besser, bis nach Yaounde (Kamerun) soll sogar alles angenehm asphaltiert sein. Wir waschen also unseren Elk und machen uns dann auf den Weg in das berühmte Urwaldkrankenhaus von A.Schweitzer. Dort erleben wir eine sehr eindrückliche Führung durch das Gelände des alten - zum Museum umfunktionierten - Spitals.

Auf wirklich guten Strassen fahren wir tags darauf nach Libreville. Einmal mehr ist "Visa-Beschaffung" angesagt. Kameruns Botschaft arbeitet schnell. Nachmittags Pässe abgeben, am nächsten Morgen abholen. Nicht schlecht;)...

Wir bleiben drei Nächte bei Francoise und Jules - den Besitzern des Restaurant "La Maree" bei Cap Esterias - und geniessen einen vorzüglich gebratenen Fisch. Weniger genossen haben wir hier...

... das Resultat des Match Schweiz - Honduras;(.

Die Weiterfahrt von Libreville Richtung Bifoun ist umständlich. Stau und etliche Kontrollen verzögern die Sache. In Bifoun kaufen wir "Pouletspiessli". Wir parkieren "afrikanisch" - am Strassenrand. Elks Hinterteil ragt ein wenig in die Strasse. Zägg-Bumm...

... "mal garré"! - und wir haben eine Klaue am Vorderrad. die Mitarbeiter des "Bürgermeisters" liessen Caro nicht einmal die Zeit umzuparkieren. Nach einer kurzen Diskussion und einer Entschuldigung unsererseits wird die Klammer wieder entfernt und wir dürfen weiter. Ohne etwas zu bezahlen;)...

Richtung Oyem schlagen wir uns im Urwald regelrecht in die Büsche und geniessen eine Nacht begleitet von den Tönen des "Dschungel".

Am 01.07. verlassen wir Gabun in Richtung Kamerun.

Alles Liebe

Caro und Marcel