Freitag, 25. Juni 2010

28.05. - 15.06.2010 Angola

Ihr erinnert euch, unser Angola-Abenteuer fing mit einem unerwarteten Ereignis an. Vor langer Zeit, in Pretoria erhielten wir ein Visum für Angola welches anstatt der "normalen" 5-Tage (Transit) ganze 30 Tage (inkl Multiple-Entry) gültig sein sollte...

... kaum zu glauben. Ein bisschen flau ist es uns schon im Magen als wir am Mittag des 28.05. am Grenzposten Ruacana stehen. Ist unser Visa wirklich gültig, kennen die "Grenzer" diese Art Visa überhaupt und lassen sie uns wirklich in Ihr Land einreisen? Fragen über Fragen...

... wir können euch beruhigen. Visa war gültig, die Grenzer kennen es und bestätigen auch die "Multiple-Entry-Funktion". Dieses "M" im Visa öffnet uns den bequemen Weg über DR Kongo - Cabinda in den Kongo. So können wir uns das "Spektakel" Kinshasa - Brazzaville sparen

Ja, klar, die Piste ab Ruacana über Otchinjau nach Cahama sei in einem sehr guten Zustand bestätigt uns der Grenzer noch bevor er uns in sein Land "entlässt". Mhh, er kann ja nicht alles wissen der nette Herr vom Zoll in Ruacana. Oder er hat einfach eine ganz andere Vorstellung von "sehr gut" als wir.

Die ersten 200km Angola geben es uns richtig hart. Es gilt zahlreiche Flüsse/Bäche zu queren. Steile, "grossschottrige" Steigungen sind zu meistern. Zwischen den Flüssen und den "Schotter-Stichen" liegen viele Kilometer übler Wellblechpiste. Verwöhnt vom Osten und Süden Afrikas erkennen wir, dass wir den härtesten "Plätz" noch vor uns haben.

Müde suchen wir uns nach etwa 100km Angola unser erstes Bushcamp (es werden noch viele weitere folgen) und geniessen - nachdem wir noch einen Einheimischen verarztet haben - unsere erste Nacht im "echten" Afrika. Am nächsten Morgen gilt es auch schon die "Wunden" des vorigen Tages zu beseitigen. Wir fuhren uns nach über 30'000km den ersten Platten ein.

Mit neuen "Hinterfinken" nehmen wir die nächsten 100km Angola - bis kurz vor Cahama -in Angriff (erneutes Bushcamp nähe eines Dorfes inkl. Besucher aller Bewohner desselbigen;)). Über Lubango (Bushcamp Nr. 3 auf dem Tundavala), Catengue (Bushcamp Nr. 4 - auf einer alten "Chinesen-Umleitung" (ja, die Chinesen bauen auch hier in Angola Strassen und sie haben wirklich noch viel, sehr viel zu tun;)!) fahren wir nach Egito Praia.

Dieses Dörfchen am atlantischen Ozean empfiehlt uns ein Angolaner welchen wir antreffen als wir in Lobito ein Übernachtungsplätzchen suchen. Ein echter Glückstreffer, die Dorfbewohner weisen uns einen Platz direkt am Strand zu. Wir kaufen Fisch und frisch gebackenes Holzofen-Brot, helfen beim Zusammenlegen der Fischernetze und geniessen das geschäftige Treiben um uns herum. Hier bleiben wir 3 Nächte (Bushcamp Nr. 5-7). Ein Geheimtipp für alle Transafrika-Fahrer, welche NICHT ein 5-Tages-Transit Visa für Angola haben;)... Wenn jemand von euch mal dort absteigen sollte, bestellt doch bitte Langusten (Wir haben bestellt, Lieferung blieb aber mangels Fang aus;)). Wir möchten nämlich wissen, ob diese wirklich so vorzüglich schmecken...

Über Porto Amboim (Bushcamp Nr 8 und 9 direkt am Strand, wir teilen uns den Platz nur mit ein paar alten Schiffswracks, tausenden Krabben und einem Liebespärchen, welches aber nach erledigter "Arbeit";) wieder verschwindet.) fahren wir nach Luanda. In der Hauptstadt Angolas beantragen wir das Visa für Gabun. Die etwas lange Wartezeit (Mo-Fr) verbringen wir im Yacht-Club. Diese kostenlose Campmöglichkeit ein "Bushcamp" zu nennen wäre wohl etwas vermessen. Willkommensdrink, gratis Reparatur für den Landy der Franzosen, Internetzugriff a gogo und ein Goodbye-Frühstück versüssen uns die Wartezeit.

Mit vollem Magen quälen wir uns 2 Stunden durch den Samstagmorgen-Verkehr Luandas, um dann in Caxito auf die wohl übelste Teerstrasse Afrikas ausgepuckt zu werden. Es handelt sich eher um Schlaglöcher mit einzelnen Teerfragmenten. In Mussera (Buschcamp 10 und 11) erholen wir uns von den Strapazen und tanken Kraft für die nächsten 250 Kilometer bis zur Grenze der DRC.

Einige Kilometer vor Lufico finden wir kurz vor einem Dorf eine ebene Fläche. Wir fragen im Dorf, ob wir uns hier für die Nacht hinstellen dürfen. Einmal mehr lautet die Antwort "Nosch problemasch" (oder so ähnlich;)). Wir installieren uns und bekommen kurz danach Besuch vom Dorfchef, dem traditionellen Chef und dem Dorfschreiber. Sie erklären uns, dass es sich bei unserem Nachtplatz um ihre Kirche handelt (jetzt wird uns auch klar, für was die an einem Baum hängende Autofelge dient - als Glocke!) es aber wirklich kein Problem sei, dass wir hier nächtigen. Sie verabschieden sich höflich, wünschen uns eine ruhige Nacht und nehmen alle anderen Dorfbewohner - welche wie immer unser Treiben diskret beobachten - mit ins Dorf zurück. Am nächsten Morgen überreichen wir dem Bürgermeister noch ein paar Farbstifte und Schreibblöcke für die Kinder des Dorfes und machen uns auf den Weg zur Grenze.

Es scheint so, als wolle sich Angola so von uns verabschieden wie es uns empfangen hat. Mit besch...

... eidenen "Strassen". Wir holpern über Steine, klettern ausgewaschene Pfade hoch, Elk setzt einige Male auf (die Torsionsdrehstäbe sind halt schon ein wenig müde) und gibt gequälte Geräusche von sich, wenn er sich wieder einmal ein bisschen zu fest "verzieht". Am Nachmittag erreichen wir Noqui, die Grenze zur DRC.

Schlechte Strassen...

... mh, nun ja, sie waren wirklich nicht die besten...

... fehlende touristische Infrastruktur...

... stimmt, aber es sind ja erst acht Jahre her seit der 41-jährige Krieg (1961-1975 Befreiungskrieg gegen die Kolonialmacht Portugal, 1975-2002 Bürgerkrieg) beendet wurde.

Alles in allem...

... Angola, hat viel zu bieten...

... freundliche, wirklich freundliche, Menschen...

... wunderbare Landschaften...

... schöne Strände...

... uns hat es hier sehr gefallen!

Alles Liebe

Caro und Marcel

PS: Fotos folgen sobald wir wieder einmal über einen schnellen Internetzugang verfügen;)...